ELNA-Lokomotiven
Auch bei den Privatbahnen ergab sich nach dem Ersten Weltkrieg ein starker Bedarf an Dampflokomotiven, um den überalteten Fuhrpark zu ersetzen.

Um eine Austauschbarkeit von Bauteilen zu gewährleisten, wurde im Rahmen des "Engeren Lokomotiv-Normen-Ausschusses" wurde ein sechs Varianten umfassendes Typenprogramm aufgestellt, das als Namen die Abkürzung des Ausschusses trug: Das ELNA-Typenprogramm.

Typ Achsdruck Achsfolge Heizfläche Stückzahl
ELNA 1 12 t C 50 m² 1
ELNA 2 12 t 1'C 59 m² ?
ELNA 3 12 t D 71 m² ?
ELNA 4 14 t C 59 m² nicht gebaut
ELNA 5 14 t 1'C 71 m² ?
ELNA 6 14 t D 82 m² 116

Alle Maschinen konnten in Nassdampf- oder Heißdampfausführung gebaut werden; der Typenbezeichnung wurde ein N bzw. H zur Unterscheidung beigestellt. Maschinen diese Typenprogrammes konnten von den verschiedenen deutschen Herstellern bezogen werden Da die Fahrzeuge in den Abmessungen der einzelnen Bauteile normiert waren, konnte die Ersatzteilhaltung deutlich reduziert werden.

Fahrzeuge des ELNA-Programmes wurden zwischen 1922 und 1946 gebaut. Die Stückzahlen der einzelnen Typen variiert sehr stark. Auch schwanken die Angaben zur Gesamtstückzahl. Häufig wird von ca. 150 Exemplaren ausgegangen (zuzüglich der französischen Bauten). Eine andere Quelle geht von insgesamt 214 gebauten Maschinen aus; ob darin die "Franzosen" enthalten sind, ist nicht klar. Einzelne Hersteller boten auch eigene Konstruktionen an, die sich sehr stark an die ELNA-Konstruktionsmerkmale anlehnten.

Der Typ ELNA 6 (schwerer D-Kuppler) des ELNA-Typenprogrammes wurde in die Liste der Kriegs-Dampf-Lokomotiven als KDL 4 aufgenommen und durfte deshalb bis 1945 weitergebaut werden.

Obwohl das ELNA-Programm eine rein deutsche "Erfindung" war, kam die französische Staatsbahn in den Genuss von 67 ELNA-D-Kupplern - und damit der größten Bauserie einer als Lokalbahnlokomotive gedachten Konstruktion! Zu dieser eigenartigen Entwicklung kam es im Rahmen einer kriegsbedingten Verlagerung der Produktion an französischen Lokomotivfabriken im Jahre 1944. Diese Fahrzeuge wurden kurz nach Kriegsende produziert und an die französischen Staatbahn ausgeliefert.

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