Württemberg
Die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen (K.W.St.E.) waren die Staatsbahn des Königreichs Württemberg (seit 1918 freier Volksstaat Württemberg) zwischen 1843 und 1920.

Gesetzlich festgelegt wurde der Streckenbau durch das Eisenbahngesetz vom 18. April 1843, womit dieser Tag zum Geburtsdatum der K.W.St.E. wurde. Ausdrücklich sah das Gesetz vor, dass der Bau von Zweigstrecken auch durch Privatgesellschaften möglich sein sollte. Dieses Gesetz war zugleich der Anstoß für die Gründung der Maschinenfabrik Esslingen, die Eisenbahnfahrzeuge und Eisenbahntechnik in Württemberg maßgeblich gestaltete.

Während seit 1844 Bau und Reparaturen an den Lokomotiven, Wagen und sonstigen Betriebsmaschinen großenteils bei der von den Staatseisenbahnen privat eingerichteten Maschinenfabrik Eßlingen ausgeführt wurden, standen für Wagenreparaturen anfangs nur die am ersten Heilbronner Bahnhof eingerichteten Werkstätten zur Verfügung. Deswegen entstand 1869 in Cannstatt eine Centrale Wagenwerkstätte, die zur Keimzelle des Ausbesserungswerkes wurde.

Zuständig für Beschaffung und Umbau von Lokomotiven war von 1885–1896 unter anderem Obermaschinenmeister Adolf Klose. Unter seiner Führung wurden erstmals Verbundlokomotiven und Zahnradlokomotiven beschafft. Er konstruierte auch ein Triebwerk zur Verbesserung des Kurvenverhaltens von Lokomotiven.

Ihm folgte Eugen Kittel. Er führte den Heißdampf in Württemberg ein. Unter seiner Führung wurden unter anderem Dampftriebwagen Bauart Kittel, die Schnellzuglokomotiven Württembergische C und Güterzuglokomotiven Württembergische K in Dienst gestellt. Getestet wurden auch Benzin- und Akkumulatortriebwagen.

1913 standen für eine Streckenlänge von 2.256 km (einschließlich Privatbahnen) 855 Lokomotiven und 17 Triebwagen zur Verfügung.

Ab cirka 1858 führte die KWStE ein Bezeichnungssystem mit Buchstaben ein, um ihren Fahrzeugpark zu strukturieren. Die Bedeutung der Buchstaben im Einzelnen:

Klasse Beschreibung
A bis E Personenzug-Schlepptenderlokomotiven
F bis K Güterzug-Schlepptenderlokomotiven
T Tenderlokomotiven



Von den württemberger Baureihen sollen folgende hier vorgestellt werden:

Klasse Betriebsnummer DRG-Nummer Stückzahl Baujahre Bauart Bemerkung
T 1001 – 1010 88 7401 10 1896 – 1904 B-n2t oftmals auch als T 2 bezeichnet
T 3 885 – 994 89 301 – 89 410 110 1891 – 1913 C-n2t
T 3 L 996 – 999 89 411 4 1894 – 1896 C-n2t mit Klose-Lenkwerk
T 4 851 – 858 92 101 – 92 108 8 1906 – 1909 D-n2t
T 5 1201 – 1296 75 001 – 75 093 96 1910 – 1917 1'C1'-h2t
T 6 1401 – 1412 92 001 – 92 011 12 1916 – 1918 D-h2t
T 9 1101 – 1110 91 2001 – 91 2010 10 1906 – 1907 1'C-n2t wie pr. T 9.3
T 14 1441 – 1460,
1461 – 1479
93 795 – 93 814,
93 832 – 93 850
39 1921 – 1922 1'D1'-h2t wie pr. T 14.1
T 18 1121 – 1140 78 146 – 78 165 20 1919 2'C2'-h2t wie pr. T 18
Tn 1001 – 1030 94 101 – 94 130 30 1921 – 1922 E-h2t
(Hz) 97 501 – 97 504 4 1923 – 1925 E-h2(4v)t mit DRG-Nummern geliefert
gesamt


Nach dem Ersten Weltkrieg beendete die Reichsverfassung von 1919 die Eigenständigkeit des württembergischen Eisenbahnwesens. Durch einen Staatsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und den Ländern gingen am 1. April 1920 unter anderem die Württembergischen Staatseisenbahnen (der Zusatz Königlich war mit der Abdankung König Wilhelms II. am 30. November 1918 hinfällig geworden) in das Eigentum des Reiches über.

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