ČSD - Československé Státni Dráhy
Auch in der nach Kriegsende rasch wieder gegründeten Tschechoslowakei war die KDL 1 für lange Zeit unverzichtbar. Ungefähr 600 Exemplare -davon etliche Räumlokomotiven- dürften sich Mitte 1945 auf tschechoslowakischem Gebiet befunden haben, etwa 2/3 davon gehörten zum sowjetischem Beutebestand und wurden im Laufe der nächsten Jahre abgefahren.Ab 1945 wurden 67 Maschinen gemäß eines vorläufigen Umzeichnungsplans in 555.0500 - 555.0566 umgezeichnet. Da die sowjetischen Besatzer aber gleichzeitig damit begannen die ersten 52er abzufahren, hatte dieser Plan keinen langen Bestand. Ersetzt wurde er durch einen endgültigen Umzeichnungsplan, in dem sich zuerst 58 der bei Škoda in Plzeň gebauten KDL 1 wiederfanden. Ergänzt wurde der ČSD Bestand durch weitere Maschinen anderer Hersteller, die man nach und nach in 555.059 bis 555.176 umzeichnete. Als 555.0177 - 555.0185 reihte man bis in die 1960er Jahre jene Fahrzeuge ein, die aus Rückbauten von Breitspurloks sowie einem weiteren Umbau zur Anpassung an die Regelbauart entstanden. Eine 555.0184 hat es nie gegeben, da die Breitspurlok 555.0603 gleichzeitig mit der Umspurung eine Ölhauptfeuerung erhielt und somit sofort in 555.3184 umgenummert wurde
Die nächste Nummerngruppe beginnt mit 555.0201 und enthält jene 100 Maschinen, die man vom "Großen Bruder" kaufte. Dieser Kauf wurde notwenig, da wegen der sich verzögernden Elektrifizierung des ČSD-Netzes, dem Ende der heimischen Dampflokproduktion sowie von KDL 1 Verkäufen nach Bulgarien und Jugoslawien ein Mangel an Lokomotiven entstanden war.
Zwischen 1963 und 1967 kam es zu einem größeren Umbauprogramm bei der Baureihe 555.0. Nach Eröffnung der Pipeline »Freundschaft« zwischen der Sowjetunion und einer Raffinerie bei Bratislava fielen größere Mengen von damals noch nicht weiter zu crackenden schweren Ölfraktionen an, die man teilweise zur Befeuerung von Dampflokomotiven benutzen wollte. Deshalb baute die ČSD in ihren eigenen Werkstätten 15 Maschinen auf Ölhauptfeuerung um, weitere Umbauten erfolgten in der Sowjetunion bei den Werkstätten von Kowel und Iwano-Frankowsk in Stanislawow. Umgebaut wurden insgesamt 202 Lokomotiven, anschließend erhöhte man die Ordnungsnummern der umgebauten Loks um 3000, aus 555.059 wurde die 555.3059 oder 555.0233 hieß jetzt neu 555.3233. Die Bedienung der neuen Feuerung brachte anfangs anscheinend viele Probleme für die Personale mit sich, so dass es bedauerlicherweise zu drei Kesselzerknallen bei früheren TЭ-Maschinen kam.
Für den Rangierdienst auf dem ukrainischen Genzbahnhof Čierna nad Tisou wurden insgesamt neun Lokomotiven auf 1524 mm Breitspur umgebaut und anschließend in 555.0601 - 555.0609 umgezeichnet. Hinter 559.0701 verbirgt sich die gepanzerte Kondernsmaschine 52 1965, welche wegen ihrer höheren Achslast in einer eigene Baureihe geführt wurde. 1955 wurde sie auf Normalausführung umgebaut und als 555.0177 im ČSD Bestand geführt. Unter 555.0901- 555.0912 wurden letztendlich jene Maschinen geführt, die Anfang 1963 aus der Sowjetunion für tschechslowakische Industriebetriebe erworben wurden.
Die große Ausmusterungswelle bei den 555.0 und 555.3 begann Ende der 1960er Jahre, die letzten Exemplare musterte die ČSD im Jahr 1973 aus. Etwa 50 Maschinen überlebten noch ein paar Jahre als Heizanlagen, 555.3008 sowie 555.3221 blieben als Museumslokomotiven erhalten.