G 8.2
Unter Federführung des preußischen Bauart-Dezernenten Hinrich Lübken entstanden bei Henschel & Sohn die Pläne für eine 1'E-h3 Güterzuglokomotive, die als pr. G 12 oder später als Baureihe 58.10 bekannt wurde. Noch während der Konstruktion der G 12 kamen erste Überlegungen auf, aus ihr eine kleinere 1'D-h3 abzuleiten. Um die Entwicklungskosten niedrig zu halten, wurden bei bei dem Vierkuppler möglichst viele Baugruppen der G 12 verwendet. Durch Weglassen einer Kuppelachse, eines Kesselschusses sowie der Verwendung eines kleineren Rost entstand die Baureihe pr. G 8³, die als kleine Schwester der G 12 gilt.Da das Drillingstriebwerk in dieser Leistungsklasse (und nicht nur dort) unter Fachleuten recht umstritten war schlug die KED Breslau (durch ihren Bauartdezernenten R.P. Wagner) vor, aus der G8³ eine Zweizylindermaschine abzuleiten. Es entstand die wesentlich erfolgreichere Baureihe pr. G 8², die spätere Baureihe 56.20.
Bei ersten Vergleichsfahrten schnitt der Zwilling in Sachen Dampfverbrauch, Zugkraft und Leistung etwas besser als der Drilling ab. Der Drilling litt außerdem noch unter einer sehr unglücklichen Abstimmung zwischen Kessel- und Zylinderleistung und war bei Lokpersonalen sowie dem Werkstättendienst offensichtlich deutlich unbeliebter. Es wurden nur 85 Stück der G 8³ er gebaut.
Beide Baureihen besaßen einen Barrenrahmen mit 100 mm starken Rahmenwangen, einen Belpaire-Stehkessel sowie ein Fahrwerk mit im Durchmesser 1400 mm großen Treibrädern, welches ursprünglich eine Höchstgeschwindigkeit von 65 km/h erlaubte. Zur besseren Führung im Gleis waren beide Unterbauarten mit einer vorderen Bisselachse ausgerüstet.