T 14
Der ständig steigende Verkehr auf den Berliner S-Bahnstrecken brachte Anfang der 1910er Jahre die dort eingesetzten Dreikuppler der preußischen Baureihe T 12 (spätere Baureihe 74.4) immer öfter an ihre Leistungsgrenzen. Um den Befürwortern einer S-Bahn Elektrifizierung etwas entgegensetzen zu können, entwickelte und baute die Firma Henschel & Sohn einen Vierkuppler mit Dreizylinder Triebwerk und Ölzusatzfeuerung, die "Kampflokomotive" (Henschel 11692/1913). Sie war die erste Tenderlok Deutschlands mit der Achsfolge 1'D1'. Trotz ihrer beachtlichen Leistungsfähigkeit entschied sich Preußens Regierung, die Stadt-, Ring- und Vorortbahn zu elektrifizieren.

Obwohl die "Kampflokomotive" als preußische T 14 Nr. 8101 Berlin in den Bestand eingereiht wurde, hatte sie mit der ein Jahr später gelieferten Serien T 14 außer Achsfolge und Gattungsnummer nicht all zuviel gemeinsam. Die pr. T 14 war eine von Hinrich Lübken (Robert Garbes Nachfolger als Lokbaudezernent) initiierte, an die erfolgreichen Baureihen pr. T 18 (BR 78.0) und pr. G8¹ (BR 55.25) angelehnte Baureihe, welche u.a. zur Beschleunigung des Güterverkehrs auf Berlins Ring- und Vorortbahn vorgesehen war.

Dafür war sie mit vier gekuppelten Achsen sowie je einer Adamsachse vorne und hinten ausgestattet, der Kessel wurde mit einem maximalen Überdruck von 12 Kg/cm² betrieben und die im Durchmesser 1350 mm großen Treibräder erlaubten in Verbindung mit dem Zweizylinder-Triebwerk eine Höchstgeschwindigkeit von 65 km/h. Es entstand eine robuste Loktype ohne herausragende Eigenschaften, die später im Betrieb aber durchaus für Kritik sorgte. Zu nennen wären die durch eine ungleichmäßige Gewichtsverteilung hervorgerufenen Achslastprobleme (die vierte Kuppelachse war z.B. mit 16,8 Tonnen belastet) sowie das zu schwache Triebwerk mit knapp bemessenen Lagern und Treibzapfen.

Hanomag, Henschel, Hohenzollern und Union bauten insgesamt 588 pr. T 14er, 586 für die preußischen Eisenbahndirektionen und 2 für die Farge-Vegesacker Eisenbahn GmbH (FVE). Während des Baues flossen diverse technische Verbesserungen wie eine Neuaufteilung der Heizflächen im Kessel, eine Ausrüstung mit Oberflächenvorwärmern oder eine größere Anzahl von Waschluken in die Serie ein. Die größte Veränderung der Bauart fand mitten im zweiten Baulos der Unionsserie von 1918 statt. Es entstand die Übergangsbauart 1918, mit der ein entscheidender Schritt hin zur T 14¹ vollzogen wurde. Neben diversen Änderungen am Kessel ersetzte man die beiden Adamsachsen durch zwei Deichselgestelle der Bauart Bissel. Außerdem wurden die seitlichen Wasserkästen um je 100mm verbreitert und verloren die vorderen Abschrägungen an der Oberkante

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